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Interview mit der Frankfurter Designerin Alma

Hallo Alma,

Fashion Frankfurt: Als was würdest du dich selbst bezeichnen?

Als allererstes würde ich mich als Autodidaktin bezeichnen und als Selbstständige mit meinem Label ALMA. Das unternehmerische Denken habe ich mir dann in leitender Position in meiner Gastrozeit angeeignet.
Und ich designe natürlich auch meine Schmuckteile, allen voran die von mir entwickelte Bodychain. Meine Oberbekleidung veredele ich mit handgezeichneten Designs oder Druck mit meinen Ideen.
Also habe ich tatsächlich fast alle Bereiche abgedeckt. Das eine besser als das andere, aber durch positive wie auch negative Erfahrungen lernt man ja bekanntlich dazu.

Fashion Frankfurt: Wie bist du zu deiner Berufung gekommen?

Ich kann gar nicht genau sagen wann es so richtig anfing kreativ zu werden. Wirklich ernst wurde es im heutigen Maße um 2010, als ich ein Nebengewerbe anmeldete mit meinem damaligen Label „*by Shandy“ (bunter Hippieschmuck).
Als gelernte Floristin komme ich aus dem Kreativbereich. Erfüllt hat es mich aber nicht. Was mich dann zum Visual Merchandising brachte.
Nach ein paar Jahren ging es dann wieder zurück in die Gastronomie die mich von 1998 bis 2014 nicht los lies.
2013 ging mein jetziges Label ALMA in die Geburtsstunde und entwickelte sich stetig, sodass ich mich 2015, neben dem Teenie – Mami sein, dazu entschied das ganze hauptberuflich weiter zu führen.
Die beste Entscheidung und auch super anstrengend.
Ist ja nicht so das alles von alleine kommt und leider tragen auch „Prominente“ noch nicht meine Produkte.
Allerdings habe ich einige lokale Bekanntheiten unter meinen Kunden wie Thomas Raudnitzky (Moderator und DJ),
Nuri (Besitzer Pracht Bar und Dj) oder Simon Iden (Physiotherapeut unserer deutschen Grand Slam Gewinnerin).

Fashion Frankfurt: Wo und wie produzierst du deine Produkte?

Bei mir ist es noch nicht ganz ausgereift mit der Produktion, denn mein Ziel ist es Schnitte selbst zu designen und schneidern zu lassen und das am liebsten in Deutschland. Hintergedanke dabei ist ein Kollektiv zu schaffen
damit auch lokale Schneiderinnen  mit einbezogen werden können und man somit auch neue Arbeitsplätze schafft.
Zur Zeit veredle ich Ware aus FairWear/Fairtrade/Bio und GOTS Siegel verzeichneter Fertigware sowie teils noch aus handelsüblichen Produktionen.
Meine Schmuckware wird von mir selbst nach eigenen Ideen gefertigt, die Halbware beziehe ich aus einer türkischen Manufaktur.
Das ganze wurde bis vor kurzem noch von zu Hause  produziert. Mittlerweile habe ich endlich mit 2 Freundinnen und Kolleginnen Nicole Mehlich und Melanie Balthasar ein kleines Atelier in den Zollamt Studios in Offenbach angemietet.
Von zu Hause arbeiten ist zwar ganz nett (aus dem Bett mit Kaffee in der Hand am Tisch in Schlafklamotten los legen…)
aber es artet auch aus weil man einfach alles vermischt und wenig Struktur rein bekommt zwischen Hausarbeit und Kind betreuen.
Deshalb bin ich echt froh das ich ins Atelier fahre und mich darauf freue.

Fashion Frankfurt: Woher kommen deine Ideen?

Meine Ideen werden natürlich von Gesprächen, Instagram, Musik u.v.m. beeinflusst und positiv bereichert, doch das Umsetzen und alles was danach passiert wie bewerben, verkaufen etc.pp ist eine Impulssache und liegt absolut
in meiner Hand. Oftmals entwickeln Sie sich beim produzieren selbst. Ich interessiere mich für Architektur, Wohndesign, Reisen, Natur…., schöne Dinge einfach.
Manchmal sprudeln die Ideen und ich komme kaum mit dem Umsetzen und Produzieren hinterher und manchmal muss ich es einfach sein lassen weil der Kopf leer ist. Das sollte man auch einfach mal akzeptieren.

Welche Designer und Stilrichtungen haben dich am meisten geprägt und warum?

Ehrlich gesagt kann ich diese Frage gar nicht beantworten.
Ich habe mich nicht wirklich intensiv mit bestimmten Themen auseinandergesetzt.
Mein Stil war meistens speziell, öfter wurde ich als bunter Hund bezeichnet was man heute nicht mehr so sieht.
Die Menschen um mich herum die ich im Laufe meines Lebens in vielen verschiedenen Lebensabschnitten kennen gelernt habe,
die haben mich sicherlich geprägt und eben auch mein Interesse an den vielen schönen Dingen.

Fashion Frankfurt: Wo siehst du deine Kunden? Was für Menschen sind das?

Oh, meine Kunden sind nicht in Schubladen einzuordnen. Total verschiedene Menschen sind es, viele junge natürlich sowie auch im besten Alter, reicht von Vegetarier bis hin zu Fleischesser, Alternative bis hin zu total hip…
mehr Frauen noch, leider 😉 wo ich doch meine Klamotten für die Männerwelt gestartet habe.
Auf jeden Fall sind sie alle cool, offen, viele Stammkunden, ALMA Sammler sind dabei, Freunde… und alle haben einen Sinn für Cooles, Aussergewöhnliches und Handbearbeitetes.
Die meisten sagen zum Schmuck das er so herrlich filigran ist und mit allem kombinierbar. Meine Klamotten werden als besonders bezeichnet, mit toller Qualität und ungewöhnlichen Designs. Schön dass zu hören.

Fashion Frankfurt: Was ist dein Ziel oder deine Vision?

Mein Ziel ist es, das meiste selbst produzieren zu können. Meine Ideen direkt umzusetzen und nicht auf Halbware zurück greifen zu „müssen“.
Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Punkt, ich möchte wenige Wege zwischen meinen Produkten haben, designen, produzieren und verkaufen aus einer Hand.
Und ich möchte sehr sehr gerne Arbeitsplätze schaffen, für kreative Mamis zum Beispiel oder gerne auch sozial Benachteiligte die aber Bock auf schöne Arbeit haben.
Irgendwie schwebt mir was soziales im Kopf herum. Ob es umsetzbar ist in Zukunft, wer weiß. Ich lass mich treiben, mit meinen Zielen im Hinterkopf und irgendwie kommt es wie es kommen soll.

Fashion Frankfurt: Wie sieht deiner Meinung nach die Zukunft der Mode aus?

Ich glaube daran das die meisten Menschen bewusster werden. Dieses Wegwerf/Billig und dafür Vielkaufen-Denken hatte ich leider auch.
Viel Geld gab es bei mir nie um sich teure Dinge zu leisten und ich bin/war auch zu geizig dafür. Ich weiß das ich auch Konsumgüter produziere, doch möchte ich auch sensibilisieren,
sich gute lokale Produkte zu leisten, lieber weniger zu kaufen und auf Qualität und Nachhaltigkeit zu achten. Ich versuche selbst den kleinen lokalen Einzelhandel so weit es geht zu unterstützen.

Fashion Frankfurt: Was würdest du jungen Menschen auf den Weg geben die Ihre eigene Firma starten wollen?

Das wichtigste ist sich selbst treu zu bleiben und absolut hinter seiner Idee zu stehen. Man muss schon  Mut haben und sich durch beißen mit dem was man vor hat. Ich würde immer wieder diesen Weg gehen.
Tu das was Dir gut tut und verfolge Dein Ziel aber gehe dafür nicht über Leichen. Ich kann individuell Tipps geben aber hab kein Patentrezept, denn es kommt auf die Ausgangssituation an.

Liebe Alma, vielen Dank für das Gespräch!
Und wer nun Lust bekommen hat mehr über Almas Produkte herauszufinden
geht auf:

www.almastore.de

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